Kunst trifft Industrie

Die BC-TECH AG öffnet jungen Kunstschaffenden die Tür und ermöglicht ihnen, ihre Kreativität auszuleben. Gemeinsam mit dem Vögele Kultur Zentrum (Pfäffikon SZ) hat das Unternehmen ein Konzept entwickelt, in dem Kunst und Industrie sich begegnen können.

Im eindrücklichen Neubau im Industriepark Vial dürfen drei Kunstschaffende in Sitzungszimmern, Gängen und Kantinen einzelne Sichtbetonwände gestalterisch bearbeiten. Das Ziel: Es soll «Kunst entstehen…», die mitten im Alltag der Mitarbeitenden steht, diese erfreut, auch mal ablenkt und im besten Fall inspiriert. Das Team wie auch Besuchende werden dadurch spielerisch zur Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Kunst angeregt.

Im Gegenzug erhalten die Kunstschaffenden Einblick in den Produktionsalltag eines Hightech-Unternehmens. Dabei wird ersichtlich, dass es mehr Gemeinsamkeiten zwischen Kunst und Industrie gibt, als vorerst gedacht: Bei beiden geht es um Handwerk, die Auseinandersetzung mit dem Material und die Umsetzung guter Ideen – wenn auch mit unterschiedlichen kreativen Freiheiten.

Die Kunstschaffenden: Abigail Janjic, Mathias Lüscher, Markus B. Komminoth

Thin space, Abigail Janjic

Janjic hat die wichtigsten Produkte des Unternehmens als Ausgangspunkt genommen. Das Kerngeschäft der BC-TECH AG sind Glas-Metall-Durchführungen, die zur Durchflussmessung einer Flüssigkeit von zentraler Bedeutung sind. Das Wandbild der jungen Künstlerin möchte diese liquide Bewegung sichtbar und erlebbar machen. Es wird in einem Korridor platziert, so dass es bei den durchgehenden Menschen eine Idee von Bewegung erzeugt – manchmal läuft man mit dem Fluss, manchmal dagegen.

Abigail Janjic (*1989) studierte bis 2012 Bildende Kunst an der HEAD in Genf und gewann im selben Jahr den Stravinsky-Maler-Preis. 2015 schloss sie ihren Master in Textildesign in Stockholm ab. 2017 folgte der zweite Master-Abschluss in Bildender Kunst an der ECAL in Lausanne. Zuletzt erhielt sie eine Künstlerresidenz in Serbien und kreierte dort ein Projekt, dass Tanz und bildende Kunst miteinander verband. Im Herbst 2021 präsentiert sie ihr neustes Projekt an der Supermarket Art Fair in Stockholm.

 

 

Festmahl, Mathias Lüscher

Karierte Tischdecken, Blumen, Cocktails, tanzende Giganten und ein Liebespaar: Der Künstler hat in seinem Werk ein gigantisches Festmahl kreiert. Inspiriert wurde er von Kochbüchern aus den 60er Jahren und den poppigen Leuchtschriften, wie wir sie von Vergnügungsmeilen in Grossstädten kennen. Mit seinen bunten Bildern und Formen verwandelt er die Betonwände der Cafeteria im Neubau der BC-TECH AG in ein faszinierend schrilles Universum, das den Aufenthalt zu einem vergnüglichen Moment werden lässt.

Mathias Lüscher (*1994) absolvierte 2019 seinen Bachelor in Fine Arts in Basel. Seit seinem Abschluss arbeitet er zwischenzeitlich als Assistent für andere Kunstschaffende und suchte nach neuen Inspirationsquellen in der Sasso Residency in Ticino. In seiner Arbeit erzählt er die Geschichte seiner Mitmenschen und zieht Parallelen zum eigenen Dasein. Er stellt auch gerne Bezüge zu Kunstbewegungen her, wie beispielsweise der Pop Art oder Nouveau Realisme.

 

BCTE LARIX/LARSCH2, BCTE K1 und BCTE A1, Markus B. Komminoth

Natur, Umweltschutz und Recycling, sowie der regionale Bezug sind für den Künstler Markus B. Komminoth beim Entstehungsprozess seiner Arbeiten zentral. So ist auch die Idee für sein erstes Werk BCTE LARIX/LARSCH2 entstanden: Eine Arbeit aus Messingspänen, Restmaterial aus der Produktion der BC-TECH AG in Domat/Ems, welche in Farbe und Form an die gelbliche Verfärbung der Nadeln umliegender Lärchenbäume im Herbst erinnert. Die beiden weiteren Arbeiten BCTE K1 und BCTE A1 entstanden aus Kupfer- und Aluminiumteilen und widerspiegeln die Vielfalt der verarbeiteten Werkstoffe in der Firmenproduktion. All diese unterschiedlichen Ausschussteile hat er mittels Beton in einen Lärchenrahmen eingegossen. Die drei daraus entstandenen Arbeiten hängen im Empfangsbereich der BC-TECH AG. Sie verkörpern die Einzigartigkeit des Unternehmens, deren Vielfalt an verwendeten und verarbeiteten Materialien und ihren Bezug zur Region.

Markus B. Komminoth ist in Domat/Ems und Maienfeld aufgewachsen. Er absolvierte eine Lehre als Hochbauzeichner. Nach einem Auslandaufenthalt in England arbeitete er für viele Jahre in der Industrie. Während dieser Zeit realisierte er seine erste Ausstellung in der Kronen Galerie in Zürich. Den Schritt einer beruflichen Neuorientierung als freischaffender Künstler ergab sich 2018. Seither stellt er seine Arbeiten an den verschiedensten Orten, hauptsächlich im Kanton Graubünden aus. Nebenbei ist er mit grosser Leidenschaft als Strahler am Piz Beverin unterwegs und bietet auch Touren an.

 

Weitere Informationen zum Projekt: www.voegelekultur.ch/kunst-entsteht-in-domat-ems